Von der Renovierung bis zur Bürgschaft – Finanztipps rund um den Umzug

Von der Renovierung bis zur Bürgschaft – Finanztipps rund um den Umzug

Ob Maklercourtage, Renovierungsarbeiten oder Kaution – ein Umzug ist immer mit immensen Kosten verbunden. Wir haben einige Tipps von der Wohnungssuche bis zum Einzug zusammengestellt.

Wahl des Wohnortes

Nicht immer findet ein Umzug innerhalb einer Kommune statt. Bei der Entscheidung zugunsten einer fremden Stadt stellen sich zusätzliche Fragen.

Steigende Mieten in Großstädten

Je nachdem, wo es beruflich oder privat hingehen soll, kostet die neue Wohnung mehr als die alte, will man nicht auf den bisherigen Standard verzichten. Vor allem Großstädte wie München, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg erleben seit einigen Jahren einen regelrechten Ansturm – der sich auch in den Mietpreisen niederschlägt.

So liegen hier schon mehr als 40 % der Wohnungen in einer Preisklasse über 600 Euro, wohingegen Wohnungen unter 300 Euro Mangelware sind. Singles, die hier günstig wohnen wollen, kommen meist nur noch in WG-Zimmern unter.

Die Miete frisst zusätzlich  in den beliebten und daher teuren Städten prozentual einen größeren Teil der Lebenshaltungskosten auf, Tendenz steigend. Wer hier eine neue Wohnung anmietet, zahlt jährlich im Schnitt in vielen Städten etwa 3.000 Euro mehr für eine Wohnung mit 80–120 m² als noch vor sechs Jahren.

In Berlin und München ist der Sprung besonders groß: Haben sich die Mietpreise in Berlin seither fast verdoppelt, liegt der Zuwachs in München mit fast 6.000 Euro bei etwa einem Drittel.

Es gilt sich also zu entscheiden, ob man bereit ist, den Kampf auf dem Wohnungsmarkt aufzunehmen – Warteschlangen bei Massenbesichtigungen im Treppenhaus, zahlreiche Absagen und hohe Mietpreise inklusive – oder ob vielleicht auch eine günstigere Alternative infrage kommt. Schon im Speckgürtel der Metropolen kann sich die Lage deutlich entspannen.

Makler oder Suche auf eigene Faust?

Wer starke Nerven hat und Geld sparen möchte, kann sich überlegen, ob ein Makler wirklich sinnvoll ist. Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2015 gilt das Bestellerprinzip: Wer den Makler beauftragt, der kommt für dessen Kosten auf.

Die Höhe der Kosten ist mit maximal zwei Monatskaltmieten zuzüglich Mehrwertsteuer nahezu unverändert hoch, doch trägt die Kosten nicht mehr zwangsweise ein potenzieller Mieter, sondern gegebenenfalls der Vermieter selbst.

Wer beruflich eingespannt ist und für die Suche  nicht ständig an den neuen Wohnort fahren möchte, kann selbst einen Makler engagieren, der sich auf die Suche nach einem passenden Objekt begibt.

Dabei sollte man jedoch auf eine gute Reputation und ein großes Portfolio achten.

Eigenes Auto oder ÖPNV?

Ist die Entscheidung  schließlich zugunsten einer Lage gefallen, stellt sich die nächste Frage: Wie gut ist die Verkehrsanbindung? Fahren gleich mehrere Buslinien vor der Haustür ab und nervt die Parkplatzsuche jeden Feierabend sowieso, kann man in der Stadt vielleicht auf das eigene Auto verzichten und so jährlich mehrere Hundert Euro sparen. Ist dann doch mal ein Auto nötig, gibt es in jeder größeren Stadt inzwischen Carsharing-Optionen.

Fällt die Entscheidung zugunsten eines idyllischen Landhauses, stellt sich die Frage nach dem Verzicht auf das eigene Auto wohl weniger – schon gar nicht, wenn die Kinder noch klein sind und den einen oder anderen Fahrdienst benötigen.

Kaution oder Bürgschaft?

Eine Bürgschaft kommt meist dann infrage, wenn nicht ausreichend Rücklagen zur Verfügung stehen, um die Kaution als Geldbetrag zu überweisen. Die Überweisung hatte früher den Vorteil, dass der Vermieter das Geld angelegt hat und man so über den Mietzeitraum Zinsen ansparte.

Aktuell tendieren die Zinssätze jedoch gegen Null, das Geld liegt damit brach. Ein Nachteil der Überweisung ist die Verfügbarkeit gerade bei einem Umzug. So kommt es häufig vor, dass die eine Kaution noch nicht rückerstattet wurde, die nächste aber schon beglichen werden soll. Die finanzielle Belastung ist damit erheblich.

Eine Alternative stellt die Bürgschaft dar – eine Bestätigung der Bank, dass sie im Falle einer Forderung des Vermieters für die Kaution eintritt. Der Mieter braucht so keine Rücklagen, zahlt dafür aber jeden Monat einen bestimmten Betrag, der abhängig von der Kautionshöhe ist, an die Bank.

In einigen Jahren übersteigt damit die geleistete Zahlung die Höhe der eigentlichen Kaution – mit dem Unterschied, dass der Betrag weg ist. Ein Vorteil der Bürgschaft: Der Vermieter kann das Geld nicht nach Gutdünken einbehalten, sondern muss aktiv mit einer Begründung an die Bank herantreten. Mietstreitigkeiten um die Kautionszahlung sind damit seltener.

Tipps zur Lage:

  • auf Makler verzichten, mindestens aber Courtage verhandeln
  • eventuell in Randgebiete ziehen, die (noch) günstiger sind als das Zentrum
  • eventuell kann der ÖPNV das Auto ersetzen.
  • mit Hinterlegung einer Kaution statt Bürgschaft monatliche Kosten sparen

Betriebskosten

Zu der Nettokaltmiete kommen weitere Nebenkosten hinzu, bis man von der sogenannten Warmmiete sprechen kann. Hier liegen die Preise, die man je m² auf die Kaltmiete hinzurechnen kann, in Ostdeutschland für Heizung und Wasser etwas über dem Durchschnitt in Westdeutschland. Allgemein günstigere Mieten sollten diesen Aspekt jedoch schnell wieder ausgleichen.

Nebenkostenabrechnung einfordern

Einen Teil der Neben- und Betriebskosten zahlt man als Mieter direkt zusammen mit der Kaltmiete an den Vermieter, der wiederum jährlich eine Nebenkostenabrechnung erstellt. Dieser Brief löst in der Regel entweder große Freude oder blankes Entsetzen aus – sofern er überhaupt eintrifft.

So manch ein Vermieter nimmt es mit der Abrechnung nicht so genau – und verwirkt sich damit das Recht auf eine Nachforderung: Erhält der Mieter die Abrechnung nicht bis zum Ende des Folgejahres, in dem die Kosten angefallen sind, kann eine Rückforderung nicht mehr geltend gemacht werden.

Umgekehrt verjährt der Anspruch auf eine Rückerstattung nicht, sodass man diese als Mieter auch Jahre später noch beantragen kann. Wer also sparsam heizt und sorgsam mit dem Wasserverbrauch umgeht, hat gute Chancen, einen Teil des Geldes im Folgejahr wiederzubekommen.

Insgesamt sollten mit dem Mietpreis letztlich abgedeckt sein:

  • Heizkostenpauschale
  • Grundsteuer und Versicherungen für das Haus
  • eventuell Hausanschluss von Sat-Anlage oder Kabel
  • Hauswart, Gartenpflege, Schneeräumdienst
  • Müllbeseitigung
  • (Wasser)

Stromanbieter vergleichen

In einigen Städten wie Hamburg erfolgt die Anmeldung bei den Wasserwerken separat, d. h., diese Kosten sind ebenso wenig wie der Strom im Mietpreis enthalten.

Im Gegensatz zum Stromanbieter, den man am besten über ein unabhängiges Vergleichsportal ermittelt, da die örtlichen Stadtwerke keineswegs die günstigste Alternative darstellen müssen, lässt sich der Wasseranbieter in der Regel jedoch nicht frei wählen.

Telefon, Internet & Co.

Mit dem Umzug in eine neue Wohnung lohnt sich ein Preisvergleich der Telefon- und Internetanbieter. Bei einigen gibt es im Falle eines Umzugs in eine andere Stadt bei einem laufenden Vertrag ein Sonderkündigungsrecht.

Da sich die Leistungspakete und damit verbundenen Kosten häufig ändern, kann man unter Umständen auf einen günstigeren Anbieter kommen, zumal in einigen Großstädten lokale Anbieter den Platzhirschen Konkurrenz machen.

Tipps zu den Neben- und Betriebskosten:

  • Stromanbieter vergleichen
  • Beim Verdacht auf Rückerstattung auf die Nebenkostenabrechnung bestehen
  • Internet- und Telefonanbieter vergleichen und ggf. wechseln

Der Umzug der Möbel

Am Umzugstag selbst fällt ein Großteil der Kosten für Transport, Helfer und Co. an. Damit  ist jedoch auch ein großes Sparpotenzial verbunden.

Die Wahl der Umzugshelfer

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob man die Kisten und Möbel lieber selbst schleppt oder andere damit beauftragt. In jungen Jahren ist ersteres schon allein aus finanziellen Gründen klar. Freunde werden angeheuert, ein Sprinter angemietet, die Habseligkeiten zusammengepackt.

Mit zunehmendem Alter und einer steigenden Anzahl von Umzügen, meist einhergehend mit einer Anhäufung von mehr oder weniger Hab und Gut, neigt der Mensch jedoch zur Bequemlichkeit.

Wer es sich leisten kann, beauftragt vielleicht eine Spedition, die alle Tätigkeiten vom Einpacken des Geschirrs bis zum Aufstellen der Vasen am neuen Wohnort übernimmt.

Wer einen Mittelweg sucht, der finanziell tragbar ist und dennoch den Rücken schont, kann versuchen, über Studenten-Jobbörsen oder andere Medien Helfer zu organisieren, die für kleines Geld beim Tragen helfen.

Im Optimalfall sind diese am alten und am neuen Wohnort vorhanden (bei größerer Entfernung zwei unterschiedliche Helferteams), sodass sich Ihr Job auf die Transportfahrt beschränkt. Liegen die Kosten für eine Spedition schnell bei 1.500 Euro und mehr, ist dieses Modell – abhängig vom Preis für das Mietauto – ab etwa 200 Euro zu haben.

Helfen Freunde beim Umzug, gilt das als Gefälligkeit, bei der eine sogenannte Haftungserleichterung gilt, die sie von der Haftung bei Schäden ausschließt. Geht doch etwas zu Bruch, springt eventuell deren Haftpflichtversicherung ein.

Gebrauchte Kartons organisieren

Umzugskartons sind teuer. Vor allem, wenn man gleich einen ganzen Haufen davon benötigt. Oft haben Freunde von eigenen Umzügen noch stapelweise Kartons im Keller, die sie gerne verleihen. Alternativ bietet sich der Blick in ein Kleinanzeigenportal an – hier gibt es neuwertige Kartons schon für kleines Geld.

Transporter anmieten

Wer seinen Umzug rechtzeitig plant, kann teilweise Schnäppchen beim Anmieten des Transporters machen. Wichtig ist auch hier ein Vergleich verschiedener Anbieter – insbesondere, wenn es um eine Einwegfahrt geht, d. h., der Transporter am alten Ort angemietet und am neuen abgegeben werden soll.

Diesen Service bieten nicht alle Mietfirmen an und meistens ist dies auch teurer als die klassische Miete, doch kann es sich sowohl zeitlich als auch finanziell lohnen, wenn man einen Weg nicht doppelt fahren muss. Sinnvoll ist es, auf eine ausreichende Kilometerpauschale zu achten und eine geringe Selbstbeteiligung im Schadensfall zu wählen.

Soll jemand anderes den Transporter steuern, muss aus versicherungsrechtlichen Gründen gegebenenfalls ein zusätzlicher Fahrer angegeben werden.

Tipps zum Umzugstransport:

  • Freunde sind umsonst, jedoch sind Schäden nicht versichert.
  • Für Bequeme ist die Komplettlösung eine gute, aber teure Alternative. In jedem Fall verschiedene Anbieter vergleichen.
  • Wer nicht viel Geld ausgeben, aber auch selbst nicht tragen möchte, sucht sich Helfer bei einer Jobbörse (Stundensatz verhandelbar, ab 15 Euro).
  • Gebrauchte Umzugskartons organisieren
  • Transporterkapazität großzügig berechnen

Einrichtung der Wohnung

Angekommen in der neuen Wohnung geht es an die Einrichtung. Neben den klassischen Schönheitsreparaturen geht mit dem Umzug meist die Anschaffung neuer Einrichtungsgegenstände einher. Beim ersten Umzug aus dem Elternhaus muss das komplette Mobiliar neu angeschafft werden, sofern sich nicht einiges mitnehmen lässt.

Später sind es dann meist nur Einzelteile, die neu hinzukommen oder alte ersetzen.

Die Wahl der Möbel ist natürlich in erster Linie vom persönlichen Geschmack abhängig – doch auch vom Budget. Eine Option können Kleinanzeigenportale sein. Vor allem in Großstädten trifft man hier auf ein Überangebot günstiger und kostenloser Möbel. Eine zweite Option lautet: DIY. Kreativität ist bei Möbeln der Marke Eigenbau gefragt.

Renovieren der Wohnung

Schönheitsreparaturen stehen entweder in der alten, der neuen oder gleich beiden Wohnungen an. Im Gegensatz zu früher werden inzwischen viele Wohnungen unrenoviert übergeben, d. h., bei Auszug müssen lediglich Bohrlöcher verschlossen und die Wände hell hinterlassen werden.

Im besten Fall ist hier nichts zu tun, möglicherweise lässt sich das durch eine Absprache mit dem Nachmieter zusätzlich verhandeln.

Werkzeug ausleihen

In der neuen Wohnung muss jedoch meist mindestens die eine oder andere Kleinigkeit erledigt werden. Nicht selten stellt sich das erste Problem beim Werkzeug: Wer selbst Hand anlegen möchte, scheitert nicht selten am fehlenden Equipment – den Akkuschrauber hat fast noch jeder, bei der Bohrmaschine zum Anbringen der Gardinenschienen wird es schon schwieriger.

Wer sich die erforderlichen Gerätschaften nicht direkt kaufen möchte, kann dem örtlichen Baumarkt einen Besuch abstatten. Hier gibt es jegliche Elektrogeräte rund ums Handwerken für geringe Tagessätze zur Ausleihe.

Das Streichen der Wohnung

Der Klassiker: Die günstige Wandfarbe ist im Angebot und soll zum Streichen der Wohnung herhalten. Optimistisch kauft man die Menge, die sich aus den m²-Angaben auf der Rückseite errechnet – und ärgert sich schnell, dass die Farbe nicht richtig deckt und nach dem zweiten Anstrich nicht ausreicht.

Wer möglichst wenig Ärger mit dem Streichen haben will, greift direkt zur teureren Farbe und trägt diese nicht zu knapp auf. Dann reicht auch in der Regel ein Anstrich. Am Ende kommt man mit wesentlich weniger Farbe und einem erheblich geringeren Zeitaufwand aus.

Es gilt: Streichen soll leicht von der Hand gehen und kein Kraftakt sein. Wer die Farbe möglichst dünn auf die Wand presst wird auch hier unzufrieden herausgehen.

Tipps zum Renovieren der Wohnung:

  • Werkzeug kann man im Baumarkt ausleihen.
  • Die günstige Malerfarbe schafft mehr Ärger, als wirklich zu sparen.
  • Möbel gibt es häufig günstig oder kostenlos bei Kleinanzeigenportalen.

Besonderheiten beim berufsbedingten Umzug

Ganz egal, ob es sich um einen Arbeitsplatzwechsel innerhalb eines Unternehmens, eine neue Stelle oder den erstmaligen Antritt einer Arbeitsstelle handelt: Die Umzugskosten sind als Werbungskosten bei der Steuer absetzbar. Auch wenn sich de r Weg zur Arbeit je Wegstrecke um mindestens 30 Minuten verkürzt, gilt der Umzug als beruflich relevant. Anrechenbar sind dabei:

  • Beförderung des Umzugsgutes
  • Wohnungssuche, auch Besichtigungen
  • Mietentschädigung
  • pauschale Vereinbarungen, zum Beispiel für Umzugsauslagen
  • Maklerkosten
  • Reisekosten
  • Zeitungsanzeigen zur Wohnungssuche
  • Zahlungen an Umzugshelfer
  • Kosten für einen Kochherd bis zu 230 Euro sowie für Öfen bis zu 164 Euro
  • Reparatur von Transportschäden

Über eine Umzugskostenpauschale können zahlreiche weitere Kosten geltend gemacht werden. Liegen die Kosten über der Pauschale, kann der tatsächliche Aufwand über Einzelbelege nachgewiesen werden:

  • Abbau- und Anschlusskosten von Herden, Öfen und Heizgeräten
  • Trinkgelder an Umzugshelfer
  • Änderungen oder Erweiterungen von Installationen und Elektro- und Gasgeräten
  • Anpassung von Antennen- und Fernsehanschlüssen
  • Ummeldegebühren, inkl. Kfz-Kennzeichen
  • Vorhänge
  • Schönheitsreparaturen in der alten Wohnung, auch in Eigenleistung
  • Teppichreinigung

Ein Umzug aus privaten Gründen kann übrigens als haushaltsnahe Dienstleistung geltend gemacht werden mit 20 % der Arbeitskosten, maximal jedoch 4.000 Euro.

Findet der Umzug innerhalb einer großen Firma statt, so gibt es teilweise Vereinbarungen, dass die Umzugskosten durch das Unternehmen übernommen werden oder es zumindest Rahmenverträge mit Dienstleistern gibt. Auch gibt es hier in der Regel einen oder zwei Tage Sonderurlaub, um die notwendigen Behördengänge zu erledigen. Das ist jedoch keine gesetzliche Pflicht, sondern eine Kulanzentscheidung seitens des Unternehmens.

Fazit

Bei einem Umzug lässt sich kräftig sparen, wenn man gewillt ist, selbst Hand anzulegen und etwas Zeit in Preisvergleiche zu investieren. Auch lohnt es sich im Falle eines berufsbedingten Umzugs, sich mit einem Steuerberater in Verbindung zu setzen, sollte das Unternehmen nicht von sich aus alle Kosten tragen.